Definition: Zero Trust

Zero Trust ist ein Sicherheits-Framework, das auf dem Grundsatz basiert, dass Nutzer und Geräte niemals automatisch oder implizit vertrauenswürdig sind, egal ob sie sich innerhalb oder außerhalb des Netzwerkparameters eines Unternehmens befinden. Standardmäßig wird davon ausgegangen, dass jede Zugriffsanforderung unabhängig von ihrem Ursprung oder Standort streng und fortlaufend überprüft und authentifiziert werden muss, bevor der Zugriff auf Ressourcen erteilt oder fortgesetzt wird.

Angesichts immer komplexerer Cyberbedrohungen sind herkömmliche Netzwerksicherheitsmodelle zum Schutz sensibler Daten und Systeme nicht mehr ausreichend. Die durchschnittlichen Kosten einer Datenpanne in US-Unternehmen beträgt inzwischen mehr als 10 Millionen US-Dollar1, und der Preis für den Einsatz nachlässiger Sicherheitsmodelle wird in Zukunft nur noch weiter ansteigen.

Das „Zero Trust“ vertraut Anfragen niemals und überprüft alles. Dieser Sicherheitsansatz ist effektiver als herkömmliche Verteidigungsmaßnahmen wie Netzwerksegmentierung und Perimeter. Diese dynamische und zukunftsorientierte Lösung richtet sich nach den Anforderungen vieler moderner Unternehmen und bietet Schutz für komplexe Hybrid-Cloud-Umgebungen, lokale Netzwerke, Remotemitarbeiter sowie für die verwendeten Geräte, Apps, Daten und Infrastrukturelemente, egal wo sie sich befinden.

Was versteht man unter Zero Trust Network Access (ZTNA)?

Zero Trust Network Access (ZTNA) ist das Fundament des Zero-Trust-Modells. Diese Komponente bietet sicheren Zugriff auf Ressourcen auf Basis der Benutzeridentität und der Sicherheitshaltung von Geräten, anstatt sich auf den Ort im Netzwerk zu verlassen. Mit ZTNA können Unternehmen differenzierte und wohldefinierte Zugriffskontrollen implementieren und Nutzern die jeweils geringsten notwendigen Berechtigungen zur Ausführung ihrer Aufgaben erteilen. Mit diesem Ansatz können die Nutzer nur auf die Anwendungen und Dienste nutzen, für die sie Berechtigungen haben. Auf diese Weise wird die Angriffsoberfläche minimiert und die Gefahr unbefugter horizontaler Bewegungen reduziert, mit denen sich Cyberkriminelle oft in Netzwerken fortbewegen.

Durch das standardmäßige Ablehnen von Zugriffen und die Herstellung verschlüsselter Einzelverbindungen zwischen Geräten und verwendeten Ressourcen ermöglicht ZTNA Remotezugriffe auf bestimmte Anwendungen und Dienste, während ein Großteil der Infrastrukturelemente und Dienste verborgen wird. Außerdem lassen sich auf diese Weise standort- und gerätespezifische Richtlinien für die Zugriffskontrolle implementieren, um zu verhindern, dass sich kompromittierte Geräte mit Diensten verbinden können.

Funktionsweise von Zero Trust

Zero Trust erfordert fortlaufende Verifizierungs- und Überwachungsmaßnahmen. Dazu werden Technologien und Techniken wie Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA), identitätsbasierte Zugriffskontrollen, Mikrosegmentierung, robuste Endpunktsicherheit und fortlaufende Überwachung von Nutzerverhalten und Geräteintegrität eingesetzt.

Durch die Kombination dieser Elemente stellt Zero Trust sicher, dass Zugriffe immer nur auf einer Echtzeit-Vertrauensbewertung erteilt werden, anstatt statischen Anmeldeinformationen oder Standorten im Netzwerk blind zu vertrauen. Das Zero-Trust-Modell basiert auf der Annahme, dass ein Netzwerkeinbruch bereits erfolgt ist oder erfolgen wird. Daher darf kein Nutzer jemals auf Basis einer einzigen Überprüfung am Perimeter des Unternehmens Zugriff auf sensible Informationen erhalten.

Zero Trust schreibt vor, dass alle Nutzer, Geräte und Anwendungen fortlaufend überprüft werden müssen. Eine Zero-Trust-Sicherheitsstrategie authentifiziert und autorisiert alle Verbindungen und Netzwerkabläufe und nutzt eine Vielzahl von Daten, um einen vollständigen Überblick zu behalten.

Eine überwältigende Mehrheit aller Angriffe basiert schon immer auf dem Missbrauch legitimer, kompromittierter Anmeldeinformationen innerhalb eines Netzwerks. Sobald sich die Angreifer Zutritt zum Netzwerk verschafft haben, können sie systemübergreifend Schäden anrichten. Angesichts der explosiven Zunahme von Cloud-Migrationen und Remotearbeitsumgebungen ist Zero Trust die Weiterentwicklung eines veralteten Sicherheitsmodells.

5 Grundpfeiler des Zero-Trust-Modells

Die Grundpfeiler des Zero-Trust-Modells sind momentan nicht standardisiert. Allein die US-Regierung hat mindestens vier Grundlagendokumente zum Thema Zero Trust veröffentlicht: Cybersecurity and Infrastructure Security Agency (CISA), National Institute of Standards and Technology (NIST) US Department of Defense (DoD) und Government Services Administration (GSA).

Trotz der unterschiedlichen Definitionen des Konzepts und der unterschiedlichen Kombinationen von Grundsätzen für die praktische Anwendung gelten für ein Zero-Trust-Sicherheitsframework üblicherweise die folgenden fünf Grundpfeiler:

  1. Identitätsbasierte Zugriffskontrolle: Zero Trust legt großen Wert darauf, die Identität der Nutzer zu überprüfen und zu authentifizieren, bevor der Zugriff auf Ressourcen erteilt wird. Nutzeridentitäten sind das Hauptkriterium für die Bestimmung von Zugriffsrechten.
  2. Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA): MFA bietet eine zusätzliche Sicherheitsebene, indem die Identität der Nutzer auf mehrere Arten überprüft wird, inklusive Passwörter, Biometrie und Sicherheitstoken.
  3. Mikrosegmentierung: Bei der Mikrosegmentierung werden Netzwerke in kleinere Abschnitte unterteilt, um möglichst differenzierte Zugriffskontrollen implementieren zu können. Zero Trust schränkt die horizontale Bewegungsfreiheit im Netzwerk ein, um die Auswirkungen potenzieller Sicherheitsverletzungen zu minimieren.
  4. Prinzip der geringsten Berechtigungen: Nutzer erhalten die geringsten Berechtigungen, die zur Durchführung ihrer Aufgaben erforderlich sind. Durch die Einschränkung der Zugriffsrechte wird das Risiko unbefugter Zugriffe und Datenfreigaben minimiert. Unternehmen können den Geltungsbereich von Anmeldeinformationen und Zugriffspfaden für potenzielle Angreifer einschränken, um sich mehr Zeit für die Abwehr von Angriffen zu verschaffen.
  5. Fortlaufende Überwachung und Validierung: Durch die fortlaufende Überwachung von Nutzerverhalten, Geräteintegrität und Netzwerkverkehr können IT-Teams Anomalien und potenzielle Bedrohungen erkennen und schnell auf sicherheitsrelevante Ereignisse reagieren. Bereits hergestellte Anmeldungen und Verbindungen laufen regelmäßig ab, und die Nutzer und Geräte müssen sich in regelmäßigen Abständen erneut anmelden.

Diagram of zero trust pillars and capabilities across User, Device, Network, Application, Data, Analytics, and Automation.

Implementieren von Zero Trust

Die erfolgreiche Implementierung einer Zero-Trust-Architektur ist ein unternehmensweites Unterfangen. Dazu gehört auch die universelle Ausrichtung von Zugriffsrichtlinien und die Vernetzung von Informationen über Sicherheitsdomänen hinweg. Außerdem müssen sämtliche Verbindungen im Unternehmen abgesichert werden. Eine effektive Zero-Trust-Implementierung erfordert eine systematische Herangehensweise. Mit den folgenden drei Schritten können Unternehmen ihre Umstellung auf ein Zero-Trust-Sicherheitsmodell erleichtern:

Schritt 1: Bewerten Sie Ihre vorhandene Netzwerkinfrastruktur und Sicherheitshaltung, um Sicherheitslücken zu identifizieren. Definieren Sie Ihre Angriffsoberfläche, indem Sie Schwachstellen auswerten und Bereiche mit Verbesserungspotenzial identifizieren, um den Umfang der Zero-Trust-Implementierung besser zu verstehen.

Schritt 2: Entwickeln Sie eine umfassende Zugriffskontrollstrategie auf Basis der Zero-Trust-Grundlagen. Dazu gehört das Erstellen eines Katalogs mit sämtlichen IT- und Datenbeständen, das Definieren und Zuweisen von Nutzerrollen, das Implementieren einer Multi-Faktor-Authentifizierung, das Einrichten differenzierter Zugriffskontrollen sowie die Einführung von Netzwerksegmentierungstechniken.

Schritt 3: Unterstützen Sie Ihre Zero-Trust-Implementierung mit modernen Technologien und Lösungen. Nutzen Sie beispielsweise Lösungen für die Identitäts- und Zugriffsverwaltung (Identity and Access Management, IAM), Intrusion-Detection-Systeme, Firewalls der nächsten Generation und SIEM-Tools (Security Information and Event Management). Überwachen und aktualisieren Sie diese Lösungen regelmäßig, um Ihre Zero-Trust-Sicherheitsumgebung fortlaufend zu pflegen.

Warum ist Zero Trust wichtig?

Zero Trust ist wichtig, weil dieses Konzept die Einschränkungen herkömmlicher Netzwerksicherheitsmodelle behebt, die wichtige Datenressourcen und Infrastrukturelemente mit Perimeter-Abwehrmaßnahmen wie Firewalls schützen. Angesichts moderner Bedrohungen, Insiderangriffe und den horizontalen Ausbreitungsmöglichkeiten von Angreifern in einem Netzwerk ist diese Herangehensweise nicht mehr zeitgemäß.

Im heutigen digitalen Zeitalter, das von einer zunehmend globalen und verteilt arbeitenden Belegschaft geprägt wird, bietet Zero Trust ein proaktives und anpassungsfähiges Sicherheits-Framework, das sich auf fortlaufende Überprüfungen konzentriert und das Risiko für unbefugte Zugriffe und Datenpannen reduziert. Angesichts der Ausbreitung von Hybrid-Cloud-Infrastrukturen und unendlich komplexer, datengesteuerter Umgebungen können Sicherheitsteams mit gut implementierten Zero-Trust-Strategien wertvolle Zeit einsparen. Anstatt Ressourcen für die Verwaltung einer mangelhaft integrierten Mischung aus verschiedenen Sicherheitslösungen und -Tools zu verschwenden, können sich Unternehmen und deren IT-Teams auf die Bedrohungen der Zukunft konzentrieren.

Zero trust framework diagram

Herausforderungen bei der Einführung von Zero Trust

Zero Trust bietet zwar zahlreiche Sicherheitsvorteile, aber die Einführung ist auch mit gewissen Herausforderungen verbunden. Beispiele für gängige Herausforderungen:

Legacy-Infrastruktur
Unternehmen mit Legacy-Systemen fällt es oft schwer, die Zero-Trust-Grundsätze in ihre vorhandene Netzwerkarchitektur zu integrieren. In Legacy-Systemen ist es manchmal nicht möglich, differenzierte Zugriffskontrollen und fortlaufende Überwachungsfunktionen zu implementieren. Die Anpassung von Infrastrukturen mit impliziten Vertrauensfunktionen an Zero-Trust-Grundsätze ist mit Investitionen verbunden.

Benutzererlebnis
Robuste Authentifizierungsmaßnahmen und Zugriffskontrollen können sich negativ auf das Benutzererlebnis auswirken. Für eine reibungslose Umstellung auf Zero Trust ist es wichtig, dass die Unternehmen eine Balance zwischen Sicherheitsanforderungen und der Benutzerfreundlichkeit finden.

Kulturelle Änderungen
Zero Trust erfordert oft einen Wandel im Hinblick auf die Denkweise und die Kultur von Unternehmen. Benutzer sträuben sich oft gegen die Abschaffung von veralteten und nachlässigen Prozeduren, da sie sich an deren Zugriffsrichtlinien gewöhnt haben. Zero Trust kann nur mit Engagement, Kooperation und voller Unterstützung von Senior-Führungsteams, IT-Mitarbeitern, Daten- und Systembesitzern und Nutzern des Unternehmens erfolgreich eingeführt werden.

Vorteile von Zero Trust

Zero-Trust-Strategien bieten zahlreiche Vorteile, wie etwa mehr Produktivität, ein besseres Endnutzererlebnis, niedrigere IT-Kosten, flexibleren Zugriff und natürlich mehr Sicherheit. Vorteile der Zero-Trust-Einführung für Unternehmen:

  • Bessere Sicherheitshaltung: Durch die fortlaufende Überprüfung und Überwachung von Zugriffen reduziert das Zero-Trust-Modell nicht nur die Angriffsoberfläche und das Risiko unbefugter Zugriffe, sondern eliminiert auch Sicherheitsanfälligkeiten in herkömmlichen, perimeterbasierten Schutzmaßnahmen.
  • Geringere Auswirkungen von Datenpannen: Die Zero-Trust-Grundsätze wie etwa das Prinzip der geringsten Berechtigungen und differenzierte Zugriffskontrollen schränken die Benutzerrechte ein und reduzieren die Gefahr von Datenpannen, horizontalen Bewegungen und Insiderangriffen.
  • Mehr Transparenz und Kontrolle: Mit Zero Trust erhalten Unternehmen präzise Echtzeiteinblicke in das Nutzerverhalten, die Geräteintegrität und den Netzwerkverkehr.
  • Schnelle Reaktionen: Mit Zero Trust können Bedrohungen schneller erkannt und abgewehrt werden.
  • Schadensbegrenzung: Durch die Eingrenzung von Sicherheitsverletzungen mit Mikrosegmentierung reduziert Zero Trust die potenziellen Schäden durch Angriffe und somit die Kosten der Wiederherstellung.
  • Geringere Risiken und Auswirkungen: Durch den Einsatz mehrerer Authentifizierungsfaktoren reduziert Zero Trust die Auswirkungen von Phishing-Angriffen und gestohlenen Nutzerdaten. Zusätzliche Überprüfungen minimieren die Risiken durch anfällige Geräte, wie etwa IoT-Geräte, die nur mit großem Aufwand gesichert und aktualisiert werden können.

Anwendungsfälle für Zero Trust

Zero-Trust-Strategien können an die einzigartigen Anforderungen von Unternehmen angepasst werden. Mit der zunehmenden Einführung von Zero Trust in unterschiedlichen Branchen ergeben sich immer neue potenzielle Anwendungsfälle. Hier sind nur einige Beispiele:

  • Schutz für Remotemitarbeiter: Angesichts der dramatischen Zunahme von Remotearbeit können Unternehmen mit Zero Trust den Zugriff auf Unternehmensressourcen von potenziell nicht vertrauenswürdigen Netzwerken und Geräten absichern.
  • Cloud- und Multi-Cloud-Umgebungen: Zero Trust eignet sich hervorragend für cloudbasierte Anwendungen und Infrastrukturen und stellt sicher, dass nur autorisierte Benutzer und Geräte auf kritische Cloud-Ressourcen zugreifen dürfen.
  • Privilegierte Zugriffsverwaltung (Privileged Access Management, PAM): Die Zero-Trust-Grundsätze sind besonders relevant für die Verwaltung privilegierter Zugriffe und den Umgang mit Risiken im Zusammenhang mit privilegierten Konten.
  • Einfaches Onboarding für externe Parteien, Auftragnehmer und neue Mitarbeiter: Zero Trust erleichtert das Erweitern eingeschränkter Zugriffe nach dem Prinzip geringster Rechte auf externe Parteien, die eigene und nicht von internen IT-Teams verwaltete Geräte verwenden.

Zero Trust mit Elastic

Elastic vereinfacht die praktische Anwendung der Zero-Trust-Grundsätze in allen Unternehmensbereichen. Elastic stellt eine skalierbare Datenplattform bereit, die sämtliche Ebenen der IT-Infrastruktur und -Anwendungen von Unternehmen vereint. Mit dieser Plattform können Sie außerdem Daten aus separaten Quellen sammeln, ingestieren und in einer gemeinsamen Zugriffsebene und einem Format vereinen, das Korrelation und Analysen im großen Stil und praktisch in Echtzeit ermöglicht.

Elastic vereinfacht eine der wichtigsten Grundlagen für effektive Zero-Trust-Strategien: eine gemeinsame Datenverarbeitungsebene, die Abfragen und Analysen über alle relevanten Datenströme hinweg praktisch in Echtzeit ermöglicht. Die einzigartig leistungsstarke und flexible Elastic-Plattform dient als kostengünstiges und skalierbares Verbindungsglied zwischen allen Systemen, um eine integrierte, exakte und vertrauenswürdige Umgebung zu schaffen.

Außerdem sorgen die Elastic-Funktionen dafür, dass Ihre Daten auch in einer Zero-Trust-Architektur weiterhin nutzbar bleiben. Damit kann Ihr Unternehmen unter anderem so gut wie alles protokollieren, Daten kostengünstig speichern und durchsuchbare Snapshots einsetzen, um Daten mit einer einzigen Abfrage zu finden, egal wo sie gespeichert sind.

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